Kandel. Das Beispiel zum Thema „Überschrift“ auf der Spielberichtsseite könnte passender nicht sein. Im ersten Spiel nach der vierwöchigen Winterpause mussten wir uns dem Gastgeber aus Kandel geschlagen geben.
Wie immer personell sehr dünn besetzt hatten viele Akteure ebenfalls persönlich / beruflich bedingten Trainingsrückstand. Es erwartete uns also ein schweres Spiel.
In einer (sehr) frostigen Halle hatten wir uns einiges vorgenommen, um dem Tabellendritten das Leben schwer zu machen. Wie auch in den letzten Spielen wollten wir das Spiel über eine sichere Abwehr gestalten und walten.
Gleich im ersten Angriff gelang es uns einzunetzen. Soweit so gut. Leider verschliefen wir danach die ersten 10 Minuten. Zwar machten wir es den Einheimischen schwer, ihre Stärke, das lange Kreuzen vor der Abwehr gepaart mit dem präsenten Kreis, voll auszuspielen, jedoch gelang es ihnen immer wieder die Lücke aus unserer Abwehr auszugucken oder einfach vom Rückraum abzuziehen. Folgerichtig lagen wir bereits in der 11 Minute mit 5:3 im Hintertreffen. Motiviert durch eine unterstützende Bank lösten wir die Handbremse, packten zu, provozierten Fehlpässe und schlossen binnen zweier Angriffe zum 5:5 auf und zwangen Kandel zur Auszeit. Aber auch diese nutzte nichts, gehaltener 7m oder frei verworfene Bälle waren das Resultat. Über lang ausgespielte Angriffe und Freilaufen erhöhten wir den Druck auf die gegnerische Abwehr und konnten über ein 6:8 (22. Min) sogar bis zum 6:10 (24. Min) „davonziehen“.
Ähnlich wie die Deutschen gegen Frankreich verspielten auch wir innerhalb kürzester Zeit den kleinen Vorsprung, sodass Kandel bis zur Pause über einen 4:0 wieder zum 10:11 aufschließen konnte.
In der Pause hieß es durchschnaufen, denn es würden lange, intensive 30 Minuten werden und etwas zählbares wollten wir auf jeden Fall mit nach Hause nehmen. Wir wussten aber auch, dass die ersten paar Minuten der zweiten Halbzeit entscheidend für den weiteren Spielverlauf waren.
Neues Jahr, alte Leier. Aus der Pause gekommen, Sirene ertönt, aber mit den Gedanken irgendwo anders. So oder so ähnlich könnte man es beschreiben. Innerhalb von 5 Minuten konnte Kandel zum 14:12 einlochen, ehe ein erneuter Ruck durch die Mannschaft ging. Noch bevor die „4“ auf der Zeittafel erschienen war, wechselte die Führung zu unseren Gunsten (15:16), besser noch, wir konnten im nächsten Tempo-Gegenstoß sogar auf 15:17 erhöhen.
In den nächsten zwei Minuten musste die Sattel-Truppe jedoch eine doppelte Unterzahl hinnehmen. Wer jetzt gedacht hätte, Kandel würde dadurch wegziehen, der täuschte sich. Bis zur 46. Min kämpften wir verbissen um jeden Ball, es wurde sich nichts geschenkt. In der 50. Minute merkte man uns an, dass die Kräfte schwanden, Kandel ging mit 21:20 in Führung und die letzten 10 Minuten liefen wir einem Rückstand hinterher. Auch die Neuausrichtung der Abwehr mit vorgezogener Mitte, um so doch vielleicht den ein oder anderen Ball abzufangen und das Spiel zu drehen, brachte keine Besserung.
Letztendlich betrieb Kandel in den letzten verbleibenden Spielminuten etwas Ergebniskosmetik und holte sich mit dem 29:25 zwei verdiente Punkte.
Schade, leider wurden heute 43 Minuten Abwehrkampf nicht belohnt, dabei standen über weite Strecken ebenbürtige Mannschaften auf dem Feld.
Nichts desto trotz müssen wir das Spiel abhaken, Kopf hoch, Krönchen richten und an unserer Halbzeitpausen-Lethargie arbeiten. Die Abwehrleistung und die 100% Quote vom Strich waren wiedereinmal das, was uns gegen den Tabellendritten überhaupt so lange im Spiel gehalten hat.
Weiter so !
Es spielten: A. Herrmann, P. Anton, T. Muffang (1), T. Sattel (3), F. Daub (11/6), S. Scherer (1), P. Ehmer (6), D. Heintz (1), N. Ziegler (2), J. Escher, S. Marz