Über uns | Historie

Angesteckt von der Euphorie, welche die im Jahre 1896 in Athen stattfindenden Olympischen Spiele auslöste, taten sich auch in Kirrweiler ab dem Jahre 1895 einige junge Männer zusammen, um damals überwiegend Kraftsport auszuüben. Sie trafen sich sonntags im Gasthaus „Zum Adler“, stemmten Gewichte und Stühle, wobei bald erste Erfolge zu verzeichnen waren. Um dann bei den Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen, schlug der damalige Übungsleiter, Herr Friedrich Roth, vor, einen Verein zu gründen. Die damals noch sehr kleine Gruppe war bemüht, diesen Vorschlag in die Tat umzusetzen.

So wurde bereits 1895 damit begonnen, Bestimmungen aufzusetzen, welche später zur ersten Satzung des Vereins führten. Allerdings gab es auch einige Unstimmigkeiten, die einer geplanten Vereinsgründung zunächst noch im Wege standen. So konnte man sich z. B. nicht darüber einigen, wie der Name des Vereins lauten sollte. Auch wollten Verschiedene, der damaligen Zeit entsprechend, nur Mitglieder aufnehmen, die einen Oberlippenbart trugen.
In diese Zeit der Vorbereitungsgespräche fiel nun die Olympiade in Athen, bei der die deutschen Teilnehmer 5 von 26 erreichbaren Goldmedaillen erkämpften. Die Begeisterung kannte keine Grenzen, so dass man auch in Kirrweiler eine Versammlung einberief, um die beabsichtigte Vereinsgründung zu realisieren. Dort schlug Herr Peter Stroh vor, dem zu bildenden Verein den Namen „Turnverein 1896 Kirrweiler“ zu geben. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Weiter wurde beschlossen, den Verein für alle Personen und ohne jegliche Einschränkungen zu öffnen.

Nachdem sich annähernd 200 anwesende Personen spontan als Vereinsmitglieder eintragen ließen, wurde die vorbereitete Satzung verlesen und beschlossen. Diese erste Vereinssatzung, mit Tinte handschriftlich verfasst, hatte bis zum Jahr 1936 Gültigkeit. Sie liegt der Vereinsführung im Original vor. Der erste Vorstand war der Malermeister Ferdinand Heublein.

In den ersten regelmäßig stattfindenden Übungsstunden wurde fleißig geübt. Vorrang hatten damals die technischen Disziplinen wie z. B. Diskuswerfen, Kugel- und Steinstoßen, Gewichte stemmen und vieles mehr. Schon damals warf man ein besonderes Augenmerk auf die Jugendarbeit. Dies zahlte sich mit gutem Erfolg aus. Im Gegensatz zur heutigen Zeit hatte die Jugend damals aber auch nicht sehr viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Die Übungsstunden waren daher immer gut besucht. Bald wurde neben dem ursprünglichen Kraftsport auch Geräteturnen und vor allem Leichtathletik betrieben. Doch die Begeisterung hielt nicht lange an. Der Vorstand konnte nicht immer die verschiedenen Meinungen in den einzelnen Sportarten koordinieren. Die Folge war die Absplitterung der ehemaligen Kraftsportgruppe, die im August 1909 einen eigenen Verein, den Kraftsportverein „Siegfried“ gründete.

Handballmannschaft der 20er Jahre
von links: Arthur Muffang, Heinrich Roth, Sefrin Sebastian, Eduard Muffang, Eugen Roth, Philipp Anton, Georg Motz, Ludwig Uhl, Alfons Jung, Anton Kruppenbacher, Rudolf Zöller, und Abt.-Leiter Alfons Hagenbucher.

Im Jahre 1909 wurde Herr Franz Waßner an die Spitze des Vereins gewählt. Dieser Vorstand hat es verstanden, innerhalb ganz kurzer Zeit alle Gruppen wieder im Turnverein zusammenzufassen.
Sein Hauptaugenmerk richtete Franz Waßner auf das 15jährige Stiftungsfest verbunden mit der Fahnenweihe, das am 1. Sonntag im Juni 1911 stattfand.

Inzwischen reifte im Verein eine Turnerriege heran, welche im Jahr 2014 unter Mithilfe der Turner aus Pirmasens beim Deutschen Turnfest teilnehmen sollte. Die Familie Klehr soll bei dem Zustandekommen der Partnerschaft mit Pirmasens maßgeblich beteiligt gewesen sein. Bedingt durch den Kriegsausbruch konnte das Turnfest jedoch nicht mehr durchgeführt werden.

Der erste Weltkrieg machte dem Aufstieg des Vereins ein Ende. Viele aus der aktiven Turnerriege sind gefallen, andere konnten wegen Verwundung oder sonstigen Gründen am Vereinsleben nicht mehr teilnehmen.

Unter Franz Waßner richtete die rührige Vorstandschaft des Vereins das 25jährige Stiftungsfest mit großem Erfolg aus. Nach vorliegenden Angaben beteiligten sich an dem Ende August 1921 durchgeführten Fest über 70 Vereine.

Handballmannschaft der 30er Jahre
Von links: Josef Muffang, Heinrich Roth, Emil Spieß, August Hund, Franz Maibach, Paul Hund, Rudolf Beck, Willi Sebastian, Erwin Zöller, Emil Hartard, Arthur Muffang, und Abt.-Leiter Alfons Hagenbucher.

Mit dem neu gewählten Vorsitzenden, Herrn Emil Klehr, ging der Verein in die Inflationszeit. Es war eine sehr schwere Zeit – die Beiträge, die wöchentlich erhoben wurden, waren kurze Zeit später im Wert tief gesunken.

Neben Turnen und Leichtathletik wurde 1924 Handball als Rasensport im Turnverein Kirrweiler eingeführt. Unter dem ersten Abteilungsleiter Handball, Herrn Alfons Hagenbucher, wurden bald Erfolge erzielt, die aufhorchen ließen.

Ein weiteres Aushängeschild des Vereins war Anfang der dreißiger Jahre sein Spielmannszug. Nicht weniger als rund 50 Spielleute machten durch ihre exakte Spielweise den Turnverein Kirrweiler über die Grenzen hinaus bekannt.

Das Gleischaltungsgesetz im Jahr 1937 bewirkte, dass alle Turn- und Sportvereine zu einem Verein zusammengeführt werden mussten. Der Turnverein 1896 und der Sportverein 1920 bildeten bis Kriegsende 1945 den „Verein für Leibesübungen Kirrweiler“. Durch den 2. Weltkrieg hatte der Turnverein wieder einmal den Verlust vieler seiner Mitglieder zu beklagen. Der Spielmannszug war hiervon besonders betroffen und brach deshalb völlig auseinander. Da die Besatzungsmacht jede Art von Turnen verboten hatte, war Handball die einzige Sportart, die zwischen 1939 und 1944 durchgeführt werden konnte.

Nachdem die Fußballabteilung wegen Einberufung vieler ihrer aktiven Spieler keine Mannschaft mehr aufstellen konnte, haben Handballer und Fußballer entsprechend dem Ehrennamen der Gemeinde Kirrweiler in echt brüderlicher Zusammenarbeit bis Ende 1944 den Spielbetrieb Handball fortgesetzt.

Wie tief der Turn- und Sportgedanke in Kirrweiler verwurzelt war beweist die Tatsache, dass bereits im Jahre 1946 der Verein wieder neu gegründet wurde. Im „Allgemeine Sportverein“, dem ASV Kirrweiler, waren der Turnverein und der Sportverein Herta zusammengefasst. Erster Vorsitzender war damals Arthur Hartard. Als erste Sportart widmete man sich im Jahre 1946 dem Handballspiel, später folgten wieder Turnen und Leichtathletik.

Bald waren im Handballsport wieder erste Erfolge zu verzeichnen. So wurde in den Jahren 1948/49, 1957/58 und 1961/62 die Kreismeisterschaft errungen. Im Jahre 1951 trennten sich Turn- und Sportverein. Seit dieser Zeit trägt der Verein wieder den Namen „Turnverein 1896 Kirrweiler“. Zielrichtung des Vereins war und ist, den Breitensport zu pflegen.

Handballmannschaft der 50er Jahre
Von links: Herbert Matt, Karl Sebastian, Fritz Kruppenbacher, Willi Bentz, Herbert Hund, Rudolf Sebastian, Georg Sebastian, Erich Hoffmann, Bruno Walter, Gustav Herdel, Josef Sebastian, Abt.-Leiter Arthur Muffang.

Schon immer war der Handballsport Aushängeschild des Turnvereins gewesen. Dies sowohl im Großfeld als später auch vorübergehend auf dem Kleinfeld. Vor vielen Jahren jedoch wurden die Rundenspiele vom Kleinfeld in die Halle verlegt. Dabei hatte die Handballabteilung zunächst sehr große Mühe, immer eine geeignete Sporthalle für die Trainingsstunden bzw. die Rundenspiele zu finden. Dies stellte, berücksichtigt man die Vielzahl der Vereinsmeisterschaften, für den Verein ein großes Problem dar. Aus diesem Grund nahm die Vereinsführung unter ihrem Vorsitzenden, Herrn Edwin Anton, im Jahre 1975 mit dem Ortsbürgermeister, Herrn Wolfgang Roth, Kontakt auf, um das Thema Hallenneubau anzusprechen. Nach erfolgreichen Verhandlungen beschloss der Ortsgemeinderat in seiner Sitzung am 18. April 1975, in Kirrweiler eine Sporthalle zu errichten.

Handballmannschaft – 3. Platz Regionalliga 1981/82 Hintere Reihe von links: Norbert Hund, Helmut Muffang, Peter Frisch, Klaus Werner, Mathis Kirchner, Thomas Wolfer, Mathias Kuhn, Josef Spieß. Vordere Reihe von links: Joachim Anton, Michael Woll, Rüdiger Braun, Herbert Gutting, Willi Leibl, Bruno Biedenbach, Günther Hoffmann.

Nach Inbetriebnahme der eigenen Sporthalle im September 1977, gelang es der 1. Handballmannschaft von der untersten Spielklasse alljährlich als Staffelsieger in die nächsthöhere Spielklasse aufzusteigen. Höhepunkt war sicherlich der Aufstieg in die Regionalliga und der mehrjährige Verbleib in dieser dritthöchsten deutschen Spielklasse. Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle der Name Peter Frisch sein, der sowohl als Spieler als auch als Trainer maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt war.

Die Damenmannschaft des Vereins spielt in der Verbandsliga und hat sich dort seit Jahren im oberen Tabellendrittel etabliert. Damit noch nicht genug. Der Verein kann außerdem noch auf seine Mannschaften in den Männerklassen A und B sowie auf seine B- und C-Jugend bauen. Die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Mini-Handballmannschaft hat jetzt schon erste Erfolge erzielt und lässt den Verein im Hinblick auf Nachwuchsspieler hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Das Angebot der Abteilung Turnen und Leichtathletik ist ebenfalls sehr vielseitig. Die Palette reicht vom Mutter- und Kind-Turnen, Turnen für Vorschulkinder, verschiedene Altersgruppen im Bereich Mädchenturnen, bis hin zu den Gymnastikstunden für Männer bzw. Frauen. Recht neu, aber dennoch schon voll integriert in dieser Abteilung, sind die Läufer, deren wöchentlich angebotener Lauftreff sich großer Beliebtheit erfreut. Auch die Leichtathletikgruppe kann über große Erfolge bei der Erringung des „Deutschen Sportabzeichens“ berichten. Die 1958 gegründete Tischtennisabteilung zeichnet sich neben ihren sportlichen Erfolgen, besonders durch ihre vorbildliche und vielgerühmte Kameradschaft aus.

Jüngstes Mitglied des Turnvereins ist die Abteilung Badminton, die im Jahre 1993 gegründet wurde und die mit insgesamt 9 Badmintonfeldern optimale Trainingsbedingungen in der Reblandhalle bietet.

Badminton in der Reblandhalle